Frisches Nass für durstige Dampfrösser

Pumpwerk versorgte 70 Jahre lang Göttinger Bahnhof mit Wasser

1924/25 wurde an unserem Bahnübergang das Pumpwerk errichtet. Das Backsteingebäude hatte einen Transformatorturm sowie eine Feuerstelle, damit im Winter das Einfrieren der Leitungen verhindert werden konnte.

Kreiselpumpen beförderten das Wasser zum Hauptbahnhof in Göttingen – maximal konnten 65 Kubikmeter pro Stunde durch die Leitungen gedrückt werden. Seinen Ursprung hat das Wasser im Reinhäuser Wald. Dort fließt es durch natürliches Gefälle zum Pumpwerk. Insgesamt war die Leitung rund 13,5 km lang. Täglich wurden gut 1.300 Kubikmeter gepumpt.

1982 wurde der Pumpbetrieb eingestellt. Gut zehn Jahre später entschied sich die Bahn dann für den Abriss des Gebäudes. Ebenso wurden die weiteren Gebäude – ein Doppelhaus mit Stallungen und das Schrankenwärterhaus – abgerissen. Jede Haushälfte hatte unten und oben drei Räume sowie ein Plumpsklo im Garten.

Einer der Bewohner der Häuser – Hans Kaiser – hat uns Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Diese Bilder zeigen die Häuser im Detail. Im Hintergrund der Bilder ist beispielsweise auch sehr gut das Schrankenwärterhäuschen zu erkennen. Dieses war rund um die Uhr von einer Person besetzt – bis schließlich die Aufgabe automatisiert wurde.

Bei Bahnenthusiasten ist diese Stelle weiterhin von großer Bedeutung – von hier aus lassen sich hervorragende Fotografien von Zügen herstellen. Die Bahnstrecke verläuft extrem gerade und entsprechend rechtzeitig sind herannahende Züge erkennbar.

Täglich konnten mit dem Wasser aus Niedernjesa mehr als 40 Lokomotiven der Baureihe 01 (Einsatz für den schweren Schnellzugdienst) mittels Wasserkran befüllt werden.

Bilder und Informationen: Göttinger Tageblatt (oben); DEWAG, W. Dietmann (Zeichnung); Hans Kaiser