30-jähriger Krieg – Feldlager des „tollen Christian“
Im Jahr 1623 – mitten im 30-jährigen Krieg – tobte ein heftiger Kampf zwischen evangelischen und katholischen Truppen um die evangelisch besetzte Burg Friedland. Dieser verwandelte das ganze Leinetal zwischen Göttingen und Friedland in einen Kriegsschauplatz.
Der „tolle Christian“, Herzog von Braunschweig und einer der bekanntesten evangelischen Heerführer des Krieges, hatte östlich der ehemaligen B27 gegenüber von Niedernjesa sein Heerlager aufgebaut. Er sollte die Burg gegen den katholischen Heerführer Tilly verteidigen. Das zeitgenössische Flugblatt zeigt die militärischen Stellungen.
Bis in das Jahr 1971 waren bis auf die Burg Friedland keine Überreste dieser Auseinandersetzung bekannt. Das Foto der niedersächsischen Vermessungsflüge unten links zeigt das Hauptlager des Herzogs. Anhand der Verfärbungen (im Bild hervorgehoben) erkennt man die quadratische, ca. 150 m lange Form des Lagers, befestigt durch Wall und Graben. Wenn man genau hinschaut, ist die Kontur im Gelände sichtbar.
Das Feldlager war nur von kurzer Dauer. Bezogen wurde es am 2. Juli 1623 und nach zwei Wochen wieder verlassen. Zurück blieben zerstörte Dörfer und eine ausgeplünderte Bevölkerung.
Text nach Klaus Grote, ehemaliger Kreisarchäologe
Die Kirchenchroniken berichten über den 30-jährigen Krieg von der schweren finanziellen Belastung der Bevölkerung bei uns im Dorf. Diese wurde durch zahlreich durchziehende Kranke, Verstümmelte und Flüchtlinge verursacht. Generell wurde unser Dorf jedoch wohl nicht vollständig in Schutt und Asche gelegt. Das war nicht immer so, denn häufig hatte Niedernjesa unter jeder Fehde des Amtes Friedland „erbärmlich hinzuhalten“, zum Teil durch „Flamme und Schwert“.